Vernetzung der deutschen und polnischen im Naturschutz ehrenamtlich Engagierten im Unteren Odertal

2-tägige Exkursion in der Region des südlichen Stettiner Haffs!

Zweite deutsch-polnische Informations- und Austauschveranstaltung im Rahmen des EU-INTERREG VA-Projektes „Natur ohne Grenzen im Einzigartigen Unteren Odertal“

Auf beiden Seiten der Oder engagieren sich zahlreiche Ehrenamtler in kleinen und großen Vereinen oder auch auf privater Ebene im Naturschutz. Mit dieser Veranstaltung möchten wir einen weiteren Anstoß dafür geben, dass sich die Aktiven praktisch kennenlernen, auch Kontakte über die Oder hinweg entstehen und verstärkt werden. Ziel ist es, dass sich konkrete Kooperationen zwischen Vereinen und Personen entwickeln und Netzwerke entstehen, die die Umsetzung von kleinen und großen gemeinsamen Projekten ermöglichen.

Basierend auf dem 1. Netzwerk-Ehrenamtstreffen im September 2021 in Stettin, werden wir nun je einen ganzen Tag die praktische Arbeit von Naturschützer*innen in Polen und Deutschland besuchen:

Programm:

Freitag, 13.05.2022

  • 09.30-10 Uhr     Ankommen auf dem Storchenhof Papendorf (ggf. Abholung von Teilnehmern vom Bahnhof Pasewalk)
  • 10.00-11.15 Uhr     Führung über den Storchenhof Papendorf mit Leiter und Kreisstorchenbetreuer Jens Krüger, der hier seit 1986 aktiv ist:
    • Auffangstation für verletzte Wildvögel
    • Fledermausquartier
    • Umweltbildung
    • professioneller Nisthilfenbau (Bau von Storchenhorsten, Wiedehopfnisthilfen, Fledermauskästen und fachlicher Ausbau von z.B. Bunkeranlagen zu Fledermausüberwinterungsquartieren)
    • Teilnahme am Wiedehopfprogramm: Nistkastenbau, Ausstattung von z.B. Truppenübungsplätzen, Beringung
  • 11.15-12.00 Uhr  Mittagessen auf dem Storchenhof Papendorf
  • 12.00-13.00 Uhr  Busfahrt zur Vogelschutzinsel Riether Werder im Stettiner Haff

  • 13.00-15.00 Uhr  Führung über den Riether Werder mit Gebietsbetreuer Frank Joisten:
    Der Riether Werder zählt dank großen naturschutzfachlichen Engagements zahlreicher Akteure zu den bedeutendsten Vogelschutzinseln in Deutschland. Dies resultiert aus dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Fördervereins für Naturschutzarbeit Uecker-Randow Region e.V. seit Ende der 1990er Jahre, der steten Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Naturparks Am Stettiner Haff sowie mit anderen staatlichen Stellen und mit landwirtschaftlichen Betrieben. Eine sehr dynamische Entwicklung der Lachmövenbrutkolonie nach 2003 und der damit einhergehen positiven Entwicklung weiterer Vogelarten begann mit dem Einsatz von Frank Joisten als Gebietsbetreuer. Geeignete Lebensräume für Brutvögel wurden durch naturschutzgerechte Beweidung und durch die Pflege umfangreicher ausgedehnter Schilf- und Grasfllächen geschaffen.

  • 15.30-15.45 Uhr Busfahrt Richtung Rothenklempenow mit Zwischenhalt am Borken
    (Provianttüten stehen unterwegs bereit)

  • 15.45-16.15 Uhr Gemeinsame Beobachtungen vom Großen Brachvogel am Gut Borken und
    Gespräch mit dem Flächeneigentümer zu seiner naturfachlichen Einschätzung
    (Hinweis: Wenn möglich Fernglas und/oder Spektiv mitbringen!)
    Der Borken ist ein großflächiger Bereich von Wiesen und Weiden, großteils vermoortes Urstromtal und Hochflächen an der Randow, nord-westlich von Löcknitz. Seit der 2. Hälfte des 19. Jh. prägten Wasserbaumaßnahmen und Urbarmachung die Landschaft. Der Borken ist Heimat für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Neben Kranich und Weißstorch sind hier auch der Große Brachvogel, der See- und Schreiadler zu beobachten. Während der Zugzeit rasten Tausende von Gänsen aus Taiga und Tundra auf den gutseigenen Wiesen und Weiden. Selbst der Fischotter, Biber aber auch der Wolf gehören hier mittlerweile zum Landschaftsbild.

  • 16.15-17.00 Uhr  Weiterfahrt nach Rothenklempenow

  • 17.00-18.00 Uhr   Besichtigung der „Orchideenwiese“ am Lazigsee an der Höfegemeinschaft Pommern in Rothenklempenow mit Revierförster und Vorsitzendem des Landschaftspflege-verbandes Region Odermündung e.V. Torsten Dinse:
    Eines der seltenen Vorkommnisse in Deutschland – eine wilde Orchideenwiese wird erfolgreich in Kooperation mit der Höfegemeinschaft Pommern extensiv bewirtschaftet und seit 2004 mit vielen Ehrenamtlern jährlich gezählt. Die Daten werden auch vom Botanischen Garten Berlin genutzt, der hier ergänzend ein Spezialmonitoring des Sumpffransenenzians durchführt. Auch der Enzian bildet hier ein bedeutendes deutsches Vorkommen für den Erhalt dieser Art in Europa. – Das Pflegemanagement der Feuchtwiese erfolgt durch den Landschaftspflegeverband Region Odermündung e.V..

  • 18.00-19.00 Uhr   Führung über den „Weltacker Zukunft 2000m2“ der Höfegemeinschaft Pommern in Rothenklempenow mit Tobias Till Keye, Vorsitzender des RCE Stetttiner Haff (Kompetenzzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung):
    Basierend auf der Idee, dass jedem Erdbewohner etwa 2.000 m² Ackerfläche zur Verfügung stehen um sich zu ernähren, beschäftigt man sich hier seit 2017 als Ort für Bildung mit den menschlichen Auswirkungen auf Äcker und ist zugleich Dreh- und Angelpunkt für sämtliche Kooperationen zwischen Zivilgesellschaft, Politik, der Gemeinde, Start-Ups im Ort sowie dem Naturschutz und der Landwirtschaft. Angeboten werden Ackerführungen und Aktionen für Schüler, Studenten sowie interessierte Gruppen. Mit einer Freilichtausstellung wird Bewusstsein für den Umgang mit der Lebensgrundlage Boden und unserer Ernährung geschaffen.  – Das ehrenamtliche Bildungsprojekt ist angegliedert an die Höfegemeinschaft Pommern in Rothenklempenow, die als Verbund dreier Biohöfe seit 2017 agiert und deren Rinder u.a. auch die Vogelschutzinsel  Riether Werder im Stettiner Haff temporär beweiden.

  • Ab 19.00 Uhr Gemeinsames Grillen (Rindfleisch aus „Naturschutzhaltung“ der Höfegemeinschaft Pommern)/Kommunikationsabend/Zimmerbezug (vor Ort im Gästehaus an der Höfegemeinschaft) www.kellergaststaette.de

Samstag, 14.05. 2022

  • 8.00-9.00 Uhr   Frühstück in Rothenklempenow

  • 9.00-10.00 Uhr Busfahrt über Stettin zum Kulturzentrum Stepnica(am Stettiner Haff)
    (ggf. Anreise mit dem eigenen Auto
  • Ab 10.00 Uhr  Vorstellung der Projekte (Interreg VA Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/ Polen) und der Arbeit der polnischen Naturschutzorganisation „Grüner Verband – GAJA“ sowie gemeinsame Diskussion und Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern
    (Moderation Jakub Skorupski, PhD, Eng., Vorstandsvorsitzender „GAJA“):
    1. INT142 Alleen als Refugien für die Artenvielfalt. Schutz von Straßenalleen als ökologische Korridore und natürliche Lebensräume zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Woiwodschaft Westpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. (Agnieszka Plich)
    2. INT162 Schutz von xerothermem Grünland im deutsch-polnischen Grenzgebiet
    (Agnieszka Racławska)
    3. Das Europäische Nerzzentrum – ein modellhaftes System von Aktivitäten im Bereich des Naturschutzes in der Zeit der COVID-19-Pandemie (Jakub Skorupski, PhD, Eng.)
    4. Entwicklung eines gemeinsamen polnisch-deutschen Systems für grenzüber-schreitendes ornithologisches Monitoring   im Bereich der Odermündung und im Grenzgebiet westlich von Stettin (Paweł Stańczak)

  • 11.40 Uhr Vorstellung der Arbeitsergebnisse des aktuellen Interreg-Projektes der Universität Stettin zum Thema „Zufriedenheitsanalyse der touristischen Besucher von Landschafts- und Nationalparks in Polen“
  • 12.05 Uhr  Mittagessen
  • 13.00 Uhr  Busfahrt zu 3 verschiedenen Naturschutzprojekten von „GAJA“ – von der Stettiner Bucht, über Stettin Richtung Gryfino (Provianttüten stehen unterwegs bereit)
  1. Stopp: Extensiv genutzte landwirtschaftliche Auenwiesen in Czarnocin (Aneta Kozłowska)
  2. Stopp: Vogelgemeinschaften in der Skoszewska-Bucht (Jacek Kaliciuk, PhD)
  3. Stopp: Grenzüberschreitendes xerothermes Grünland, erhalten dank der Entfernung von Sträuchern und Schafbeweidung in Pargowo (Agnieszka Racławska)
  • ca. 17.30 Uhr  Ende der Veranstaltung Ankunft mit dem Bus am Stettiner Hauptbahnhof; ca. 18 Uhr Ankunft in Stepnica

Kosten: Die Teilnahme, Übernachtung und Verpflegung sind kostenfrei und Ehrenamtlern werden gern die Reisekosten erstattet.

Veranstalter:
Nationalpark Unteres Odertal – Verwaltung
Postanschrift: Park 2, 16303 Schwedt/Oder
Tel.:  (03332)2677- 59
Fax.: (03332)2677-22
Internet: http://www.nationalpark-unteres-odertal.eu

Ansprechpartner:
Caudia Normann
Interreg-Projektkoordinatorin in der Nationalparkverwaltung Unteres Odertal

Anmeldung:
per Email: claudia.normann@nlpvuo.brandenburg.de