Verleihung Naturschutzpreis des Landes Brandenbrug

Umweltminister Vogel überreicht Naturschutzpreis des Landes Brandenburg an Antje Drangusch und Helmut Brücher

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel hat am 10. August 2022 unsere Vereismitglieder Antje Drangusch aus Treuenbrietzen und Helmut Brücher aus Rohrbeck mit dem Naturschutzpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Sie setzen sich in besonderer Weise für den Schutz der Wiesenweihe in Südwest-Brandenburg ein.
Umweltminister Axel Vogel: „Die diesjährige Auszeichnung rückt mit der Wiesenweihe eine Art in den Fokus, die Mitte der 90er Jahre in Brandenburg verschwunden war. Ich bin sehr froh, dass dieser seltene Greifvogel heute wieder in Brandenburg brütet. Das wäre ohne die vielen besonders engagierten Wiesenweihen-Schützer im Land nicht möglich, denn als Bodenbrüter ist sie im Besonderen auf den Nestschutz angewiesen. Im Südwesten Brandenburgs machen sich Antje Drangusch und Helmut Brücher seit mehr als zehn Jahren um den Schutz dieser Vögel besonders verdient. Sie erhielten dafür den Naturschutzpreis für ihr Engagement – ein stückweit auch stellvertretend für alle Wiesenweihenschützer in Brandenburg, die sich so leidenschaftlich dieser äußerst zeitintensiven Aufgabe verschreiben.“

Der Verein der Natur- und Landschaftsführenden Brandenburg e.V. gratuliert ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Gefährdung der Wiesenweihe

Die größte Bedrohung für die deutschlandweit stark gefährdete Wiesenweihe ist der Verlust wichtiger Bruthabitate wie Moore und Heideflächen. Die eleganten Vögel nisten inzwischen notgedrungen fast ausschließlich in Getreidefeldern, die in der Regel noch vor dem Ausfliegen der Jungtiere abgeerntet werden. Es gilt also, die Nester der Vögel zuvor aufzuspüren und zu schützen.


Aufwendige Nestsuche
Sobald die Wiesenweihe ab Ende April aus ihrem Winterquartier in der Sahelzone zurückkehrt, beginnt daher für die Weihenschützerinnen und -schützer wie Antje Drangusch und Helmut Brücher die Arbeit. Ausgerüstet mit Fernglas und Spektiv fahren die beiden Preisträger ein etwa 60 mal 15 Kilometer großes Gebiet zwischen Jüterbog (Teltow-Fläming) und Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) ab. Allein im vergangenen Jahr legten sie so 17.000 Kilometer auf der Suche nach Gelegen zurück. Dabei halten sie vor allem nach Wiesenweihen-Paaren Ausschau, denn die beeindruckenden Balzflüge finden über dem Nistplatz statt. Die Zeit ist dabei knapp, denn während der Brutzeit sind die Vögel sehr heimlich.
Insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten ist entscheidend: Um die Brut während der Erntezeit nicht zu gefährden, wird in Absprache rund um die entdeckten Nester eine Fläche von 50 x 50 Metern markiert und bei der Ernte ausgespart. Ein zusätzlich aufgestellter Zaun schützt das Gelege und die Jungvögel zum Beispiel vor Füchsen, Hauskatzen oder Wildschweinen. Als Ausgleich zahlt das Land Brandenburg den Landwirten eine Restflächenprämie.
War die Brut erfolgreich, werden die Jungvögel kurz vor dem Ausfliegen beringt. Dies ermöglicht Erkenntnisse zum Zugverhalten. So konnten Antje Drangusch und Helmut Brücher zum Beispiel beteiligten Landwirten vermelden, wo „ihre“ Wiesenweihe auch in Nachbarländern oder als Rückkehrer im Fläming beobachtet wurde. „Das schafft eine wertvolle Identifikation mit den Tieren“, erklärt Antje Drangusch. Auch Exkursionen und Medienarbeit sollen Begeisterung für den Schutz dieser seltenen Vögel wecken. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 430 bis 450 Brutpaare der Wiesenweihe. Helmut Brücher und Antje Drangusch verzeichneten in ihrem etwa 900 Quadratkilometer großen Gebiet an der Grenze zu Sachsen-Anhalt zwischen 2010 und 2021 jährlich vier bis 18 Bruten. Hauptgrund für diese Schwankungen sind die natürlicherweise ebenfalls schwankenden Bestände der Feldmaus als Hauptnahrungsquelle.


Umfangreiche Daten
Die wissenschaftliche Auswertung ihrer Beobachtungen sichern die Artenschützer durch die Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg und der Universität Potsdam. „Vieles ist für uns aber noch immer nicht nachvollziehbar“, sagt Helmut Brücher. So sind die Wiesenweihen in diesem Jahr unerwartet spät zurückgekehrt, was den Konflikt zwischen Brut- und Erntezeit noch einmal verschärft hat. „Hier zeigt sich, wie sehr die Vögel auf Unterstützung angewiesen sind. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Klar ist aber auch, dass der Wiesenweihen-Schutz in Brandenburg nur durch das Engagement vieler erfolgreich ist“, so Antje Drangusch.

Hier gehts zum kurzen TV-Beitrag über die Verleihung des Naturschutzpreises: https://www.hauptstadt.tv/mediathek/36261/Verleihung_des_Landes_Naturschutzpreis_Schutz_der_Wiesenweihe.html

Hier findet ihr mehr Infos zur Wiesenweihe und deren Schutz: https://www.wiesenweihen-brandenburg.de/


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