Vernetzung der deutschen und polnischen im Naturschutz ehrenamtlich Engagierten im Unteren Odertal

21. Oktober bis 23. Oktober 2022

Im Rahmen des EU-INTERREG VA-Projektes „Natur ohne Grenzen im Einzigartigen Unteren Odertal“ findet die kostenfreie 3. deutsch-polnischen Informations- und Austauschveranstaltung statt.

Auf beiden Seiten der Oder engagieren sich zahlreiche Ehrenamtler in kleinen und großen Vereinen oder auch auf privater Ebene im Naturschutz. Mit dieser Veranstaltung möchten wir einen weiteren Anstoß dafür geben, dass sich die Aktiven praktisch kennenlernen, auch Kontakte über die Oder hinweg entstehen und verstärkt werden. Ziel ist es, dass sich konkrete Kooperationen zwischen Vereinen und Personen entwickeln und Netzwerke entstehen, die die Umsetzung von kleinen und großen gemeinsamen Projekten ermöglichen.

Basierend auf den ersten beiden Netzwerk-Ehrenamtstreffen findet das Treffen in Schwedt/Vierraden treffen mit einem Schwerpunkt zum Thema „Greifvögel im Unteren Odertal”. Ziel ist auch hierbei wieder die praktische Arbeit von Naturschützer*innen in Polen und Deutschland aus deren Alltag näher kennenzulernen. – Das Programm ist noch nicht zu 100% vollständig, es sind momentan noch weitere Programmpunkte bei Projekten angefragt, die dann ggf. das bestehende Programm noch ergänzen werden.

Veranstaltungsort:
kunstbauwerk e.V.
Tabakfabrik Vierraden
Schwedter Str. 19
16303 Schwedt/Oder OT Vierraden

Datum: 21. Oktober bis 23. Oktober 2022

Programm:

Freitag, 21.10.2022

  13.00 Uhr          Mittagessen im Kino Schwedt
Buffet anlässlich der Abschlussveranstaltung des aktuellen
Interreg-Projektes des Nationalparks Unteres Odertal und des polnischen Verbunds der
Landschaftsschutzparks der Woiwodschaft Westpommern

  14.00-17.00 Uhr Exkursion zum Naturschutzgebiet Bielinek in Polen
Eines der ältesten Naturschutzgebiete im Odertal von überregionaler Bekanntheit, mit
bedeutsamen Trockenrasenhängen und der Besonderheit eines Inselvorkommens der sonst
hier nicht typischen Flaumeiche. Bielinek mit einem Areal von mehreren zig Hektar feiert
                          im Jahr 2027 sein 100-jähriges Bestehen als Schutzgebiet. – Während der Exkursion erfolgt
hier die Vorstellung von Aktivitäten und Projektergebnissen, die im Rahmen des Projektes im
Schutzgebiet erfolgt sind.

  18.00 Uhr        Abendessen und Übernachten in der alten „Tabakfabrik“ in Vierraden/Schwedt

Samstag, 22.10.2022

  8.00 Uhr             Frühstück

  9.00 Uhr             Begrüßung der Teilnehmer mit aktuellen Informationen zum Nationalpark Unteres
Odertal mit anschließender Möglichkeit von Fragen und Diskussion
(Dirk Treichel – Leiter Nationalpark Unteres Odertal, Schwedt)

9.45-11.15 Uhr Erfahrungsbericht über die erfolgreiche Installation von 100 Greifvogelnisthilfen zum
aktiven Schutz von Seeadler, Fischadler, Schreiadler und Uhu im Jahr 2021 im polnischen
Gebiet des Unteren Odertals der Wojewodschaft Westpommern
  Greifvögel gehören zu den Arten, die empfindlich auf sich verändernde Umwelt-
bedingungen reagieren. Greifvögel haben spezifische Anforderungen an Lebensräume.
Sie benötigen oft alte Wälder zum Nisten und weite, extensiv bewirtschaftete offene Flächen
oder Gewässer als Futterstätten. Aufgrund der anthropogenen Veränderungen wird die
Zugänglichkeit solcher Lebensräume immer kleiner. Das einzigartige Untere Odertal verfügt
weiterhin über wertvolle Lebensräume, die von Greifvögeln genutzt werden können. Leider
können in 100-jährigen Baumbeständen nur einige Bäume richtige Bedingungen zum
Nisten bieten. Eine der besten Methoden zur Erhaltung und zur Entwicklung der Population
ist der Bau künstlicher Nester – Nisthilfen, die wetterbeständiger sind als natürliche Nester.
Igor Szakowski berichtet über die Installierung von 100 Nisthilfen nach vorheriger
Naturanalyse im Gebiet des Unteren Odertals der Wojewodschaft Westpommern.  Das
Vorhaben wurde mit dem polnischen Komitee zum Schutz der Adler durchgeführt, das
umfassende Erfahrung im Schutz von Greifvögeln hat. Um die Resultate der Wirksamkeit
der Besiedelung der Nisthilfe zu bewerten, werden in 2022 zehn Kamera-Fotofallen an den
Nisthilfen zum ornithologischen Monitoring eingesetzt. Erste Bilder werden von Igor
Szakowski präsentiert.
                            (Bericht von Igor Szakowski – Geograf, Naturschützer und Schutzgebietsmanager aus
Stettin)

11.30-13.00 Uhr   Erfahrung beim Nistplatzmanagement von Wanderfalken in Brandenburg
                          Wanderfalken waren in Ostdeutschland seit 1976 komplett ausgerottet und damit
                          auch als natürliche Baumbrüter verschwunden. Seit 1990 wird nun gemeinsam mit
                          Polen an der erfolgreichen Wiederansiedlung baumbrütender Wanderfalken und ihre
                          Prägung aufs Baumbrüten gearbeitet: d.h. unter anderem Auswilderung von
                          Wanderfalken, ihre Bestandskontrolle und intensive Arbeit und Absprachen mit
                          Waldbesitzern.

                             (Bericht von Paul Sömmer – Leiter der Naturschutzstation Woblitz (Außenstelle der 
                             staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg) und Horstbetreuer in Brandenburg
                             Seit 1990 kümmert er sich beruflich um Greifvögel, berät Forst und Energiekonzerne 
                             über Artenschutzmaßnahmen. Neben der Arbeit als Auffang- und Pflegestation für
                             heimische Großvögel ist eines der wichtigsten Themen der Station die Feststellung
                             von Todesursachen bei Greifvögeln und Eulen. Paul Sömmer ist Vorstandmitglied im
                             Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e.V. und tätig im Förderverein AQUILA e.V.
                             (Arbeitsgemeinschaft zum Schutze wildlebender Greifvögel und Eulen Woblitz e.V.)
                             der Naturschutzstation Woblitz. AQUILA kooperiert mit dem Institut für Zoo- und
                             Wildtierforschung Berlin (IZW) und der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin.)

  13.00 Uhr         Mittagessen

  13.45 Uhr         Exkursion im Unteren Odertal (verschiedene Stationen sind angefragt à Details folgen)

  17.00 Uhr        Zukunft des initiierten „Deutsch-polnischen Netzwerks von Ehrenamtlichen im
Naturschutz im Unteren Odertal“ – Moderierte Diskussion zur Ideen- und Lösungsfindung
Wie kann das Netzwerk erhalten und ausgebaut werden? Welche Person oder Institution
kann die Koordination in die Hand nehmen? Welche Bedingungen bräuchte es für eine
lebendige und aktive Fortführung? Wie können zukünftige Themen, Treffen und
Veranstaltungen des Netzwerkes aussehen? Was ist den Teilnehmern in Polen und
Deutschland wichtig?

  19.00 Uhr         Abendessen

  20.00 Uhr        Vorführung des Dokumentarfilms „Menschen am Fluss“ in Deutsch und Polnisch –
                          Ein Film für und über die Menschen an ihrer Oder
                          Der 45-minütige Film entstand im Rahmen des aktuellen deutsch-polnischen
                          Interreg-Projektes des Nationalparks Unteres Odertal und ist Teil der gleichnamigen
                          Wanderausstellung. Film und Ausstellung hatten tags zuvor im Kino Schwedt
                          Prämiere. An Hand von 5 Themenkapiteln begleitet der Film 16 Menschen in Polen
                          und Deutschland durch die Geschichte, die Natur und das Leben im Unteren Odertal.

Sonntag, 23.10.2022_

  9.00 Uhr            Frühstück

  10.00 Uhr           Exkursion im Tabakdorf Vierraden (Ortsteil von Schwedt)
                            Der Tabak im Odertal: Die Hugenotten brachten den Tabak vor 300 Jahren in die                 
                            durch die Oder klimatisch begünstigte Uckermark, die heute zu einem der größten
                            deutschen Tabakanbaugebiete zählt. Der Tabakanbau hat in Vierraden und
                            Umgebung eine lange Tradition. So gibt das örtliche Tabakmuseum, in einer
                            denkmalgeschützten früheren Tabaktrockenscheune aus dem 19 Jh., informativ und
                            unterhaltend Einblicke in dieses Handwerk. Viele typische Tabakscheunen und
                            -speicher, wie es auch zum Seminarhaus der alten Tabakfabrik gehört, zeugen im Ort
                            genauso davon wie die lebendige Tradition von Tabakkönigin und Tabakblütenfest.

  ca. 12.00 Uhr       Abreise

Anmeldung
Bitte per Email an: Claudia.Normann@nlpvuo.brandenburg.de.

Die Zahl der Übernachtungsplätze ist beschränkt – daher bitten wir um rechtzeitige Anmeldung.
Teilnahme, Übernachtung und Verpflegung sind kostenfrei und Ehrenamtlern werden gern ihre Reisekosten erstattet.